“Seeviertel”- eine Farce?! – Teil 1
Unsere Redaktion hat einen Gastartikel bekommen.
Wir haben die Angaben nach bestem Wissen und Gewissen überprüft und durch Dokumente und Fotos ergänzt.
Der Verfasser möchte anonym bleiben.
Aufgrund neuer verstörender Informationen die bei der Recherche zu “Lacus Felix 2011-2017” aufgetaucht sind, mussten wir Medien-Kollegen aus der Bundeshauptstadt bemühen und machen mit dem Jahr 2020 weiter… die Recherchen laufen!
LACUS FELIX 3.0
2020 – …
Wien baut um 220 Mio EUR ein Stadtteil für 16.000 Menschen

Die Stadt Wien und die ÖBB errichten am ehemaligen Nordwestbahnhof in Wien Brigittenau auf einem 44 Hektar großen Areal (entspricht rund 60 Fußballfeldern) einen Stadtteil für mehr als 16.000 Einwohner. 10 Hektar bleiben Grünland. Schulen, ein Unicampus, Geschäfts- und Gesundheitsbereiche werden errichtet. Rund 5.000 Menschen werden hier einen neuen Arbeitsplatz finden und rund 16.000 ein neues Zuhause.
44 Hektar (440.000 m2)
Geschätzte Kosten: 220 Mio. EUR
5 Mio. EUR pro Hektar
Quellen: Stadt Wien
Gmunden baut um 240 Mio EUR ein Hotel und 84 Luxuswohnungen für Betuchte

Stadtgemeinde Gmunden will ein unbebautes Areal von 21.304 m2 verwerten und schreibt die Entwicklung eines neuen Seeviertels inklusive eines Hotels aus. Dank Asamer & Co. verabschieden sich die Gmundner von einem denkmalgeschützten Seebahnhof und dem Parkhotel. Dem Steuerzahler entgingen ca. 6.000.000,- EUR beim Verkauf, 2.000.000,- EUR Verzicht auf Konventionalstraffe und 7.500.000,- EUR unnötige Ausgaben beim Rückkauf. SUMME: 15.500.000,- EUR plus Nebengeschäfte und Provisionen.
2,1 Hektar (21.000 m2)
Ein Hotel (ca. 100 Zimmer) und 84 Wohnungen
Ausschreibungssumme: 240 Mio. EUR
114 Mio. EUR pro Hektar
Quelle: ANKÖ
Vergleicht man diese beiden städtebaulichen Entwicklungen, so können entweder die Wiener, oder die Gmundner nicht rechnen.
Wien lässt Bürger mitgestalten – Gmunden fährt drüber
Positiv zu bemerken ist hier, dass Wien vorbildlich einen Bürgerbeteiligungsprozess zum Mitgestalten ausrief und diesen in vielen unzähligen Runden zu einem positiven Abschluss führte.
Quelle: Stadt Wien
Gmundens “unabhängiger” Gestaltungsbeirat
Gmunden beauftragt hingegen ohne Ausschreibungsprozess das Salzburger Architekturbüro Halle1 mit dessen Geschäftsführer Architekt Sailer. Dieser war übrigends zum Zeitpunkt der Beauftragung Vorsitzender des Gmundner Gestaltungsbeirates. Hinter vorgehaltener Hand wird vermutet, dass Seiler selbst bereits einen potentiellen Investor, aber keinen Hotelbetreiber an der Hand hätte. Die detaillierte Ausschreibung – dessen Inhalt stellenweise sogar 1:1 von der Internet-Enzyklopädie Wikipedia abgeschrieben wurde, deutet genau auf diesen Umstand hin.

Quelle: Wikipedia – Gmunden
HALLE 1 Architekturbüro Dipl.Ing. Sailer & Lang hat ohne Ausschreibung für den Bebauunsplan “Seebahnhofareal” über 92.000,- Euro verrechnen dürfen
Weitere 20.000,- EUR flossen an den Architekten für die Erstellung des Bebauungsplanes (nicht in der Auflistung)

Architekt Seiler ist zwar Ende 2018 offiziell aus dem Gestaltungsbeirat ausgestiegen, hat aber inoffiziell schon während seines Vorsitzes den Auftrag zur Gestaltung des Seebahnhofareals bekommen. Verrechnet wurde NATÜRLICH erst seit März 2019.
Damit Sporty & Cheesy bei Ihren Bau-Eskapaden eine Ausrede haben, mussten die Gmundner bis März 2020 knapp 190.000,- EUR für den Gestaltungsbeirat bezahlen

Im Bild Sportbürgermeister Stefan Krapf (ÖVP) & Bau-Stadtrat “Cheesy” Kassmannhuber (BIG – als kläglich gescheiterter Strassenbahn-Verhinderer gewählt, wurde Cheesy prompt zum Immobilien-Lobbyisten)

Quelle: Budget Stadtgemeinde Gmunden, Foto: meinbezirk.at “Mühe lohnt sich: Stadtgemeinde hält zwei neue Wohnsiedlungen für sehr gelungen”
Detaillierte Ausschreibung lässt keinen Spielraum bzw. Zeitraum für Bewerber
Auf einer Fläche von rund 7200qm darf ein knapp 20 Meter hohes Hotelgebäude mit einer Bruttogeschossfläche von 8100qm errichtet werden. Das “Vollhotel” soll zwischen 80 und 120 Betten bekommen. Die Ausschreibung ist so detailliert, dass potentielle Bewerber äußerst eingeengt sind und keinen Spielraum für eigene Ideen einbringen können. Hier kann davon ausgegangen werden, dass aufgrund dieses Umstandes die Ausschreibung zielgerichtet für einen potentiellen Bewerber maßgeschneidert wurde.
Bau-Stadtrat Kassmannhuber hat dies indirekt auch schon zugegeben: “Wir haben sehr viele Gespräche im Vorfeld mit potentiellen Interessenten geführt!”

Auf der restlichen Fläche von rund 12.000qm sollen 6 Wohnblöcke mit einer Höhe von 10 bis 18 Metern entstehen. In Summe sollen 84 Wohnungen (14 x 1 Zimmer, 40 x 2 Zimmer, 16 x 3 Zimmer, 14 x 4 Zimmer) errichtet werden.
Seit 2. August 2020 hatte man Zeit, die Ausarbeitung der entsprechenden Einreichungsunterlagen vorzubereiten. Bis zum 16. November 2020 könnte man sich bewerben. Ein seriöses 240 Millionen schweres Konzept innerhalb von 3,5 Monaten aus dem Hut zu zaubern scheint unrealistisch – außer, man ist von Anbeginn an durch Insiderinformationen in dieses Projekt involviert und hat einen Zeitvorsprung von über 3 Jahren.
Schwäne und Fische braucht keiner, die machen sich nur am Stadtwappen und auf Firmenlogos gut

Laich- und Brutplätze werden in Gmunden seit Jahren zerstört. Das interessiert kaum jemanden, es gibt ja den Zucht Saibling und die Schwäne basteln wir uns aus Papier.


Die Traunseestadt Gmunden ohne Schwäne ist für viele unvorstellbar. Die früher so zahlreichen Wasservögel werden dort aber immer seltener. Offenbar weil ihnen der Mangel an Brut- und Rastplätzen zu schaffen macht.
Quelle: ORF OÖ, “Schwäne wandern aus Gmunden ab”
Historische Bilder für die Nachwelt:
Hier soll für ein beheiztes Hotelfreibad aufgeschüttet werden
Ein Teil der Schiffslände soll weggerissen und eine künstliche Lagune mit Betonstiegen gebaut werden

Quelle: Antwortschreiben von Gemeinderat Karl Bergthaler (ÖVP) auf eine Anfrage eines Gmundner Anwalts zur Planung des Seeviertels
Durchgängige Seepromenade war ein Muss
Warum das unter Asamer geführte Projekt “Seehotel Lacus Felix” als Turm ausgeführt wurde, war eine damalige Forderung der Gmundner Grünen, der Bevölkerung und Anrainer. Die durchgängige und einzigartige Schiffslände darf nicht unterbrochen werden. Man solle stets entlang des Sees spazieren können. Dieser Wunsch wurde damals auch entsprechend umgesetzt.
Goodbye, einzigartige Schiffslände!

Wieso findet dieser Wunsch in der aktuellen neuen Gestaltung keinen Einklang? Ist das neue Hotel im noblen Seeviertel zwischen den 84 Wohnungen vielleicht doch nur der Klotz am Bein und wird zum weiteren “Hotel-Märchen”?!


Spazieren Sie zukünftig aus der Stadt entlang der Schiffslände, stehen Sie schließlich vor einer knapp 20 Meter hohen Wand mit einer vorgelagerten kleinen Marina.
Asamers Hotel hätte 250 Betten gehabt
Schon Asamers Hotelprojekt “Lacus Felix” beschäftigte unter anderem auch die Staatsanwaltschaft.
Die Gemeinde verkaufte die Gründe für das Projekt viel zu billig und verlor ca. 6.000.000,- EUR
Auf 2.000.000,- EUR Konventionalstrafe wurde verzichtet.
Vergleicht man diese beiden Hotelprojekte, so kann entweder der Asamer Clan, oder die Gemeinde Gmunden nicht rechnen.

Asamer’s “Lacus Infelix”:
250 Betten
30 Mio. EUR

“Seeviertel”
max. 120 Hotelbetten
84 Luxuswohnungen
240 Mio. EUR
Rückkauf der Gemeinde unnötig
Der Rückkauf der Liegenschaft wurde im Oktober 2014 im GR beschlossen. Die Entscheidung fiel in einer geheimen Abstimmung mit 29 “Ja”-Stimmen, sechs “Nein”-Stimmen und einer Enthaltung. Finanzstadtrat Höpoltseder (Volksbank OÖ – Kommerzkundenberater) und Bürgermeister Stefan Krapf haben dies schließlich auch eingegleist. Ein Rückkauf wäre aber aus vielen Gründen gar nicht notwendig gewesen, da die Gemeinde über die Widmung der Liegenschaft die Zügel in der Hand gehabt hätte.
Die Gemeinde zahlt jahrelang für ein ungenütztes Areal, Steuergelder werden schlichtweg verprasst.
FUN FACT: Geleaste Badehütte


Das Einzige was von Lacus Felix 2.0 geblieben ist, wäre das Privathaus des “Schotter-Prinzen” in der Traunsteinstraße, ganz ähnlich den Asamer-Chalets vom Hotelprojekt. Wenn Sie auch eine Finanzierung nach bzw. vor einem Konkurs brauchen, dann fragen Sie doch einfach ihre Bank ob sie Ihnen einen günstigen Leasing-Vertrag für ein Häuschen am See anbietet.
Umweltschutz, Wasserrecht und Bauauflagen spielen beim “Pleiteprinz von Gamundien” natürlich keine Rolle.
Aber das ist eine andere Geschichte…
Goodbye, Altbaumbestand! Goodbye, Kriegerdenkmal! Goodbye, Erholungsgebiet!

Unmittelbar daneben – einer der letzten freien Seezugänge, wo die indigenen Völker Gmundens NOCH ihre Zehen ins Wasser halten können… Lebensqualität für die Allgemeinheit wird hier klein geschrieben
Die skurrile Ausschreibung wird erfolgreich angefochten! Sportbürgermeister nimmt sich ein Beispiel an seinem Vorgänger Köppl (ÖVP). Die Ausschreibung soll umgangen werden. Das heisst jetzt: “neuer juristischer Weg”…
Goodbye, Transparenz!

